Rückblick auf das Corona Jahr 2020 und (Neu-) Start in das Jahr 2021

Das Jahr 2020 brachte für die meisten Menschen weltweit besondere und unbekannte Herausforderungen mit sich.
Doch wie es wohl immer ist, so sind von einer Krise auch diejenigen am meisten betroffen, denen es bereits am schlechtesten geht. Im Frühjar 2020 spitzte sich die Corona – Lage auch in Kenia immer mehr zu, Schulen und Universitäten schlossen, ähnlich wie in Deutschland, Mitte März und stellten auf „Homeschooling“ um.
Zeitgleich wurden verschiedene Maßnahmen in Kraft gesetzt, um die Eindämmung des Virus zu fördern.

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Vincent und Duke:

Dass Vincents und Dukes Familie keinen direkten Zugang zu sauberem Wasser hat und der Hinweis sich doch regelmäßig die Hände zu waschen für sie und ihre Familie nicht besonders praktikabel ist, war der kleinste Teil des Problems. Vincents Eltern konnten nicht mehr arbeiten, hatten und haben keine Einnahmen mehr, durch die Schulschließungen aber mehr Ausgaben, da Vincent und Duke nun auch wieder versorgt werden mussten. Vincent erzälte, dass die Familie teilweise nichts zu essen habe und kaum noch ihre Miete bezahlen könne. Zusätzlich gab es ab 19 Uhr eine Ausgangssperre, was sicher sinnvoll war, die Familien im Slum aber auf engstem Raum zusammen drängte, was zu den Existenzängsten zusätzliche psychische Probleme mit sich brachte in Folge dessen der Vater die zu diesem Zeitpunkt 9- köpfige Familie verließ.
Umso bemerkenswerter war, dass Vincent und Duke es schafften, regelmäßig Email Kontakt zu uns zu finden und uns über jede Neuigkeit in Kenia auf dem Laufenden hielten.
Schnell hatten wir im Verein beschlossen die Spendengelder im Jahr 2020 zu nutzen, um die Familien der Kinder, die unser Verein fördert, während der Corona Zeit finanziell zu unterstützen. Somit überwiesen wir regelmäßig Geld an Vincent und Duke, die mittlerweile selbstständig genug sind, um dieses eigenständig am Bankschalter in Empfang zu nehmen sowie über dessen Nutzung zu verfügen. Auf diese Weise konnten wir auch Josephine und Scott, deren Bewegungsfreiheit ebenfalls von harten Shut Down Maßnahmen eingeschränkt war, entlasten.

Vincent und Duke schafften es im Jahr 2020 dem Spagat zwischen Online Unterricht und Familienleben (auf aller engstem Raum) Stand zu halten und konnten am 04. Januar in ein neues Schuljahr starten. Für Vincent wird es das letzte vor dem Schulabschluss sein, sein Wunsch ist es nach wie vor Medizin zu studieren. Das letzte Jahr hat besonders gezeigt, dass gute MedizinerInnen weltweit gebraucht werden und wir sind gespannt, was das neue Jahr 2021 für ihn und seine Familie bringt.

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Natasha:

Der Kontakt zu Natashas Familie brach zunächst komplett ab. Da auch Josephine und Scott durch die Reisebeschränkungen nicht mehr nach Nakuru fahren konnten, waren sie nicht mehr in der Lage die Familie ausfindig zu machen. Natasha ist mittlerweile neun Jahre alt. Wie sie das letzte Jahr verbracht hat, wissen wir (noch) nicht, jedoch hat sich ihre Mutter vor Kurzem wieder bei Josephine gemeldet und wir hoffen, wir können Natasha auch schnell wieder zurück in die Schule schicken, nach fast einem Jahr ohne Präsenzunterricht.

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Ramsey:

Für Ramsey änderte sich wohl am wenigsten von allen.
Nach den Schulschließungen im März zog er zurück nach Kadesh Barnea, das Waisenheim, in dem er die letzten Jahre gelebt und gelernt hatte. Da Regina und ihre UnterstützerInnen gewohnt sind, die Kinder von Kadesh Zuhause zu unterrichten, gab es für Ramsey keine allzu große Umstellung, bis auf, dass er seine neuen Freunde und Bezugspunkte aus der Roots Academy erst einmal wieder hinter sich lassen musste.
Auch für Kadesh Barnea, Regina und die Kinder im Heim war das Jahr 2020 voller Herausforderung. Aus dem Email Verkehr mit Regina bekommt man jedoch das Gefühl, dass es für sie und ihre „Kinder“ vergleichsweise glimpflich ablief. Dennoch freut sich auch Regina, dass Ramsey nun wieder zurück ins Internat kehren kann. Ramsey hätte im Jahr 2020 das vierte Schuljahr abgeschlossen. Durch die Umstrukturierungen der letzten Monate, wird er dieses nun im März tun und, untypisch für das kenianische Schulsystem, erst dann in die fünfte Klasse übergehen.

Corona Krise in Kenia

Corona Krise in Kenia

Auch in Kenia werden derzeit Maßnahmen zur Eindämmung des Corona Virus getroffen. Seit Mitte März haben die Schulen und Universitäten im Land geschlossen. Für unsere Patenkinder bedeutet das, wie für viele Kinder weltweit derzeit, Homeschooling. Die Schwierigkeiten, die dabei auftreten, schildert Vincent in einer E-Mail:

„The government advised us to be studying online which has been so difficult for us.This is because we rarely access the internet and we must go to the cyber that is nearby our home and sometimes they are closed because of fear of contracting the virus.“

Derzeit gibt es temporäre Ausgangsbeschränkungen. Ab dem 20. April soll es eine allgemeine Maskenpflicht geben, deren Verstoß mit Geld- oder Gefängnisstrafen geahndet wird:

They have given us a curfew whereas by 7 pm in the evening people are at home and by 5 am in the morning are allowed out. The Ministry of Health also said that by 20 April everybody must be wearing face mask and failure to which there shall be a penalty of 3 months jail term or paying cash amount of Ksh.20,000 or even both.“

Darüberhinaus haben viele Menschen in Kenia derzeit keine Arbeit mehr und somit keine Einnahmen um den Alltag der Familien zu finanzieren:

Life is tough for people like us for all our parents jobs were closed, now people are working from home and that is of no relationship to the day to day job our parents do, they can not work from home. Our family has not been financially stable. We have faced quite some challenges like sometimes we lack food and house rent.“

Halisi Perspectives unterstützt die Familien auch während der Corona Krise, damit Vincent, Duke, Natasha und Ramsey hoffentlich bald wieder in den normalen Schulalltag starten können.

Rückblick auf das erste Vereinsjahr

Ende 2017 konnten wir Halisi Perspectives nach einem langwierigen Gründungsprozess als offiziellen Verein eintragen lassen. Seither hat unser kleines Projekt innerhalb unserer Bekanntenkreise einige Interessierte, UnterstützerInnen und auch regelmäßige SpenderInnen hinzugewonnen.
Natasha, Vincent und Duke können also auch 2019 weiter ihre Schulen besuchen, das hierfür benötigte Geld konnten wir im Laufe des Jahres bereits komplett zusammen sammeln.
Die Probleme mit der Bank konnten wir nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit derselbigen auch aus dem Weg schaffen und sind nun in der Lage unser Vereinskonto vollumfänglich zu nutzen sowie Lastschriften einzuziehen.
Neben diesen guten Nachrichten gab es jedoch auch ein paar Probleme, die uns 2018 begegnet sind.
Die wohl größte Schwierigkeit war die Kommunikation zu unseren UnterstützerInnen nach Kenia, die den Schritt von einem privaten Projekt zu einem offiziellen Verein nicht mit allen Konsequenzen nachvollzogen haben. Somit war beispielsweise die Wichtigkeit, die Belege aller anfallenden Ausgaben zu sammeln und per Foto zu uns zu schicken, nicht klar. Für das Jahr 2018 haben wir also bisher nur eine sehr begrenzte Anzahl an Quittungen. Derzeit rekonstruieren wir gemeinsam mit Josephine wie viel Geld wofür genau verwendet wurde. Wir hoffen, dass diese Aufstellung zusammen mit den Überweisungsträgern der Schulgebühren sowie den anderen Dokumenten, die wir haben, ausreichen, damit das Finanzamt die zweckgemäße Verwendung der Mittel anerkennt.
Der Übergang zur offiziellen Vereinsarbeit ist für uns alle eine neue Erfahrung und nach und nach stellen wir (oft im Nachhinein) fest, was es alles zu bedenken gibt.

Kurzes Update aus Hamburg und Nakuru
Der erste „Term“ – also das erste Drittel des Schuljahres- ist schon fast wieder vorbei und Josephine hat für uns einen Besuch an der Roots Academy gemacht und Vincent getroffen. Wie ihr seht, geht es ihm gut und er ist fleißig dabei sich auf seinen, am Schuljahresende bevorstehenden, Schulwechsel auf eine weiterführende Schule vorzubereiten. 
Weniger gut ist es in den letzten Wochen bei uns in Hamburg mit der Kooperation mit unserer Bank gelaufen. Aus vielen verschiedenen Gründen konnte das Vereinskonto noch immer nicht abschließend eröffnet werden und wir können nach wie vor weder Lastschriften einziehen noch über das Online Banking verfügen. Die Kommunikation mit der Bank gestaltet sich außerdem sehr zäh und unbefriedigend, sodass wir bereits darüber nachdenken zu einer anderen Bank zu wechseln. Wir warten aktuell noch auf Post von der Bank und werden dann weiter entscheiden, wie wir fortfahren wollen.
Natürlich werden wir euch auf dem Laufenden halten und hoffen, dass sich in den nächsten Tagen alles regelt und dann auch funktioniert! 
Wenn ihr Fragen, Kritik oder Anregungen habt, dann schreibt uns gern an info@halisiperspectives.de 

Vereinsstart in das neue (Schul-) Jahr 2018

Die wichtigste Nachricht vorweg: Das Schuljahr 2018 für Natasha, Vincent und Duke konnte bereits komplett aus Spenden des Halisi Perspectives e.V. finanziert werden!
Am 03. Januar hat in Kenia das neue Schuljahr begonnen. Dank der überwältigenden Resonanz auf die Vereinsgründung war es uns möglich die Schulgebühren für das Jahr 2018 für unsere drei Patenkinder bereits Ende 2017 abzudecken. So konnten wir Josephine rechtzeitig das Geld nach Kenia schicken und Natasha, Vincent und Duke sind pünktlich und voll ausgerüstet in das neue Schuljahr gestartet. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bei allen bedanken, die gespendet, geworben oder sonst wie geholfen haben, dem Verein einen so erfolgreichen Start zu ermöglichen.
Neben vielen kleineren und größeren Einzelspenden hat der Verein außerdem (neben den acht Gründungsmitgliedern) sechs neue Fördermitglieder sowie ein festes Mitglied hinzugewonnen.
Wir haben mit einem solchen Feedback nicht gerechnet und waren ganz überwältigt von dem Interesse das uns nach dem Onlinegehen der Homepage erreicht hat.
Vincent, Duke und Natasha konnten dank der vielen Spenden unbeschwert und mit der Gewissheit in das neue Schuljahr starten, dass sie auch dieses Jahr auf ihrem Weg unterstützt werden.

 

Natasha hat ihr erstes Schuljahr hinter sich und wurde in die zweite Klasse der Sunshine Academy eingeschult. Sie hat in diesem Jahr viele neue Eindrücke gesammelt, Freundschaften geschlossen und konnte mit dem Gang zur Schule ihrem schwierigen Umfeld Zuhause entkommen. Josephine kümmert sich viel um die Familie und berichtet immer wieder von Situationen, die uns die Haare zu Berge stehen lassen. Natashas Mutter kümmert sich aufopferungsvoll um Natasha und ihre Geschwister, bekommt dabei aber immer wieder Steine von dem Vater ihrer Kinder in den Weg gelegt, der durch seinen Hang zum Alkohol irrationale Entscheidungen trifft und die Entwicklung seiner Kinder mehr sabotiert als fördert. Zum Glück haben wir (und die Familie) Josephine, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt und sich darum kümmert, dass Natasha zur Schule geht und jeder Cent in sie und ihre Ausbildung gesteckt wird.

 

 

Duke beginnt nun sein letztes Jahr auf der Roots Academy, dem Internat, in das er im Januar 2013 gemeinsam mit seinem Bruder Vincent eingeschult wurde. Er kommt nun in die achte Klasse und beendet mit dem Abschließen dieser seine Grundschulzeit. Er hat die siebte Klasse mit Bravour gemeistert. Auf seinem Ganzjahreszeugnis verzeichnet er 442 von 500 möglichen Punkten und er hat sich damit zum Zweitbesten seines Jahrgangs hochgearbeitet. Nach diesem Schuljahr wird er einer weiterführenden Schule zugeteilt werden, die nach seinen schulischen Leistungen bestimmt wird.

 

Vincent wurde nach dem Beenden der achten Klasse im Dezember 2016 auf die St. Joseph Boys Highschool zugeteilt, die eine der besten weiterführenden Schulen Kenias ist. Hier hat er nun sein erstes Schuljahr hinter sich gebracht und startet jetzt in das zweite Jahr, also Klasse 10. Insgesamt wird er hier bis zum Ende der 12. Klasse zur Schule gehen und hat dann einen mit dem Abitur vergleichbaren Abschluss. Vincent ist sehr ehrgeizig und verfolgt nach wie vor sein Ziel Medizin studieren zu können mit bemerkenswertem Einsatz.

 

Wir hoffen, dass auch das nächste Jahr den Dreien viel Freude in der Schule bringt und sie weiterhin mit so viel Engagement und Spaß bei der Sache bleiben können. Auch sind wir gespannt zu sehen, wie sich Halisi Perspectives e.V. 2018 weiter entwickelt, welche Hürden noch auf uns zu kommen und welche Aktionen rund um den Verein noch so entstehen. Bisher ist für das neue Jahr bereits in Kooperation mit einer Hamburger Schule ein Vortrag über das Projekt und das kenianische Schulsystem geplant.

Wir halten euch auf dem Laufenden!

Nun wünschen wir euch einen guten Start in das Jahr 2018 im Namen von Natasha, Vincent, Duke und allen vom Halisi Perspectives e.V.!

Vereinsgründung

Es ist geschafft!

Wir haben lange darüber nachgedacht aus unserem, im Dezember 2012 entstandenen Projekt, einen Verein zu machen. Unter dem Namen Halisi Perspectives e.V. ist uns dies im Jahr 2017 dann endlich gelungen. Hierfür mussten wir viele Schritte gehen, von denen wir vorher keine Ahnung hatten und die alle deutlich mehr Zeit in Anspruch nahmen, als gedacht.

Nach dem letzten Besuch in Kenia zum Jahreswechsel 2016/17 konkretisierten sich die Pläne und mit der Einschulung unseres dritten Patenkindes, Natasha, wurde klar: Wir müssen uns professionalisieren, um offiziell Spenden für das Projekt sammeln zu können.

Wir, das sind meine Freunde, Isabel, Jan-Niklas und Lara sowie mein Freund Jonas und unsere Eltern Markus, Claudia und Reinhard, taten uns im Februar 2017 zur offiziellen Gründung des Vereins zusammen. Zuvor gab es einen langen Prozess der Namensfindung, der schließlich zu dem Ergebnis „Halisi Perspectives“ führte. Halisi ist Swahili und bedeutet echt/real. Der Name des Vereins beschreibt also unsere Intention: Echte Perspektiven für Kinder zu schaffen, die weniger privilegiert sind. Wir sind der Meinung, dass Bildung das richtige Mittel ist, um dieses Ziel zu erreichen.

Nach der Vereinsgründung begann die Arbeit mit den Behörden. Dieser Prozess war sehr zäh. Die Kommunikation mit dem Finanzamt gestaltete sich nicht immer nach unseren Vorstellungen (zugegeben, wie weist man eine Fahrt im Matatu von Nakuru nach Naiwasha nach und was ist eine anonyme Patenschaft?). Nach einem regen Briefwechsel sowie einem Besuch bei der zuständigen Sachbearbeiterin bekamen wir aber das Ok für unsere Vereinssatzung und konnten die nächsten Schritte begehen. Diese führten uns von einem Notariat zu einem Amtgericht, wieder zurück zum Finanzamt und schließlich zur Bank, wo wir, mit allen nötigen Unterlagen bewaffnet, ein offizielles Konto für den Verein eröffnen konnten.

Nebenbei wurde fleißig an der Homepage gearbeitet. Hierzu wurde programmiert, getextet, Bilder wurden bearbeitet und Logos ent- und verworfen. Noch in Arbeit sind zudem Videos, in erster Linie mit Interviews mit Josephine und unseren Patenkindern, die nach der Fertigstellung auf der Homepage erscheinen werden sowie ein Social Media Auftritt, um unsere Reichweite zu vergrößern.

Außerdem musste ebenso parallel für die laufende Finanzierung gesorgt, also weiter für Spenden geworben, werden. Hierfür ergab sich im Frühjahr 2017 die Chance auf den „Bergedorfer Bürgerpreis“. Aufmerksam geworden auf das Projekt wurde die Initiative dank des Sportclubs „Mrs. Sporty“, der unsere Arbeit mit regelmäßigen Spenden unterstützt und uns die Möglichkeit gab, auf einer Veranstaltung Werbung zu machen. Gewonnen haben den Bürgerpreis andere tolle Projekte (Brunnenbau in Tanzania und eine Kampagne gegen Rassismus) aber dank des daraus entstandenen Zeitungsartikels erhielten wir noch mehr Aufmerksamkeit.

Nun ist es geschafft und mit der Vereinsgründung ist ein wichtiger Schritt, insbesondere für die Kontinuität der Spendengelder, geschaffen.

Wir lassen uns überraschen, was die Zukunft von Halisi Perspectives bringt. Sicher ist, dass wir unseren jetzigen Patenkindern, Natasha, Vincent und Duke die Schulausbildung bis zum Ende finanzieren wollen. Ob der Verein wächst und wir noch mehr Kindern die Chance auf eine Schulausbildung ermöglichen können, werden wir sehen.

Für Natasha, Vincent und Duke beginnt im Januar 2018 das nächste Schuljahr, das erstmalig über Spendengelder von Halisi Perspectives e.V. finanziert werden soll.